Noverre revolutioniert der Ballett-Welt
Eine der wichtigsten und berühmtesten Tanzpersönlichkeiten dieser Zeit in Europa war Jean-George Noverre aus Paris, der oft als "der tänzerische Vergleich von Shakespeare" genannt wird. Er schrieb im Jahr 1760 seine Gedanken zum Tanz in seinem Buch "Lettres sur la Danse et les Ballets" nieder. Noverre führte einige bedeutende Veränderungen in die Ballett-Welt ein. Das Tanzstück sollte vor allem eine dramatische Geschichte erzählen. Alle Schritte die getanzt wurden, sollten ein Teil diese Handlung sein.
Dazu gehörte auch das richtige Gefühl zum passenden Augenblick. Auch die Musik und die Schritte sollten mit der Handlung übereinstimmen, was dazu führte, dass der Choreographen, Komponisten und Musiker zusammenarbeiten ließ. Damit das Publikum auch die Handlung verstand, was ihm ja besonders wichtig war, führte er die "Programm-Note" ein, damit das Publikum im Voraus schon die Handlung nachlesen könnten.
Ein anderer und erheblicher Unterschied war, dass Noverre sich von den Masken verabschieden wollte. Dennoch dauerte es bis 1772, bis der erste Tänzer ohne Maske tanzte. Es war Maximilian Gerdel, Tänzer der Pariser Oper, der sich weigerte Maske und Perücke in der Rolle als Hauptdarsteller des Balletts "Der Sonnengott" zu tragen. Seit dem lies man Masken und Perücken weg - jeder konnte sein wahres Gesicht zeigen.
Obwohl nicht jeder Choreograph Noverres Ideen vollständig teilte, beeinflussten sie die Tanzwelt enorm. Andere Choreographen vertraten z.B. die Ansicht, dass die Geschichte des Tanzes selbsterklärend sein sollte und keiner Erklärung bedurfte. Aber wie auch heute noch - ein Programm gehört zum Standard jedes Theater- oder Tanz-Besuchs.
Eine der bedeutenden Erkenntnisse diese Zeit war, dass die Entwicklung der Tänzer noch nicht erschöpft war. Die Tänzer können sich noch um ein Vielfaches weiterentwickeln, wenn sie nur ein guter Lehrer und Choreograph unterrichtet.