Tanz als Kunstform
Sehr viele Kunst-Arten erlebten in Europa während der Renaissance eine Wiedergeburt. Die Kunst wurde reformiert und an den königlichen Hof gebunden. Kunst sollte schön und prunkvoll sein um das Königliche noch stärker hervorzuheben. Daher beauftragten die Höfe unter anderem Maler und Musiker um die Umgebung zu verschönern. Theater und Tanz wurde Bestandteil des Lebens an den Palästen. Was den Tanz betraf, handelte es erst noch um verfeinerte Formen von Gesellschaftstänzen, die ihre Wurzeln in den Tänzen des Mittelalters besaßen und die eine der Höhepunkte des aristokratischen Gesellschaftslebens darstellten.
Um ca. 1550-1660 vollzogen sich viele kleinere und bedeutungsvolle Änderungen, was dazu beitrug, dass Tanz als Kunstform sehr beliebt wurde. 1571 kamen z.B. die ersten professionellen Tanz- und Theatergruppen aus Italien nach Frankreich und beeinflussten die Tanzkunst mit ihren akrobatischen Elementen und dramatischen Darstellungen.
Aus der Unterhaltung an den Höfen und Schlössern des feudalen Mittelalters entstand das Hofballett. Die Könige und Barone organisierten große Feste und die Aufführungen standen im Mittelpunkt der Unterhaltung. Die Aufführungen bestanden aus einer Mischung aus Musik, Gesang, Gesellschaftstanz, Schauspiel und feuerwerkähnlichen Effekten. Anfangs übernahmen die Männer die dramatischen und tänzerischen Rollen. Die Frauen tanzten in der Renaissance auschließlich bei Paartänzen mit. Die Männer trugen Perücken und Masken. Getanzt wurde in einem großen Festsaal. Das Publikum saß an einem Ende des Saals oder auf den seitlichen Balkons. Die Publikum-Plätze wurden in Laufe dieser Periode immer wieder etwas erhöht, damit sie die Aufführungen in der Mitte besser sehen konnten. Das war die erste Version einer "Bühne".
1581 wurde die erste größere professionelle "Ballettaufführung" - "Ballet comique de la reine" ("Komisches Ballett der Königin") in Paris aufgeführt. Die Idee dazu kam von Caterina de´ Medici aus Italien, der Mutter des damiligen Königs von Frankreich, Heinrich III. Die Königin Louise, die Gemahlin von Heinrich III, setzte diese Idee um, indem sie das Werk für die Hochzeitsfeier ihrer Schwester Marguerite de Lorraine bestellte. Die Aufführung, die die ganze Nacht andauerte, wurde von über 10 000 Menschen gesehen. Das Besondere an dieser Aufführung war das dramatische Thema, das im Mittelpunkt stand - die Darstellung des verführerischen Lebens der Zauberin Kirke aus der griechischen Mythologie.