Romantisches Ballett


Romantische Ideale

Der Wanderer über dem Nebelmeer von Caspar David Friedrich, 1818Während der Romantischen Epoche dominierten die Frauen die Ballettwelt. Die Spitzenschuh-Technik wurde Anfang der 19. Jahrhunderts entwickelt - eine der bedeutendsten und größten Tanzrevolution seinerzeit Zeiten. Dadurch wurden die Tänzer viel leichter und die Bewegungen wirkten träumerisch.

Nach der französischen Revolution sehnten sich die Menschen nach etwas Neuem und begannen anders zu denken. In dieser Zeit entstanden viele klassische literarische Werke. Goete, Viktor Hugo, John Keats, Allan Edgar Poe, PB Schelly und Valter Skott waren einige berühmte Autoren die die Welt prägten. Merkmale für die Romantik waren die Mystik und das Übernatürliche -  Merkmale die auch für das Ballett zu gelten begannen.

Zu dieser Zeit choreographiert der italienische Ballettmeister Pilippo Taglioni (1777-1871) die erste Version der "Sulfiden" ("La Sylphide"), geschrieben von dem Schotten Valter Skott. Der dänische Choreograph August Bournoville (1805-1879) choreographiert kurz danach der zweite Version, die sehr viel Anerkennung erhält und seitdem immer wieder aufgeführt wird. Bournoville war einer der größten Choreographen seiner Zeit. Die Syl-phide (1836), Napoli (1842), Die Kirmes in Brügge (1851) und Eine Volkssage (1854) zählen zu seine Hauptwerken.
 

Berühmte Ballerinas der Romantik

Marie Taglioni in der Titelrolle des Balletts La Sylphide (1832)Marie Tagelioni (1804-1884) war die erste Tänzerin die professionell auf Spitzschuhen tanzte. Sie wurde von ihrem Vater Pilippo Tagelioni, italienischer Ballettchoreograph und Pädagoge, trainiert. Marie war sehr schön und dünn und bewegte sich ruhig, weich und harmonisch und passte damit sehr gut zum Zeitgeist der Romantik und dem neuen Schönheitsideal. Ihre Bewegungen und die Spitzschuhtechnik halfen ihr die Stimmung von etwas Schönem, Mystischen und Sagenhaften zu vermitteln. Sie wurde vor allem in Russland bekannt und sowohl vom damaligen Zar und dem russischen Volk sehr verehrt.

Italien war im 19. Jahrhundert das führende Land der technischen Ballettentwicklung. Dank dem Pädagogen Carlo Blasis (1795-1878) der ein Methode entwickelte, wie die Balletttechnik erlernt werden sollte, lernte die Tänzer schneller. Vor allem die Allegro (Sprungtechnik) und die Spitzschuhtechnik entwickelten sich enorm.

Die Italienerin Fanny Cerrito (1817-1909) war in London sehr populär. Charlotte Gris aus Italien, die Rivalin von Lucille Graan, wurde sehr berühmt für ihre Rolle als "Giselle". Lucille Graan (1821-1907) aus Dänemark wurde von Bournoville trainiert und beeinflusste seine Werke.

Unter der Romantik wurde zusätzlich der Charaktertanz sehr populär, Volkstänze aus Russland, Ungarn, Tschechoslowakei und Polen wurden auf der Bühne aufgeführt. Fanny Elssler (1810-1884) aus Wien, eine der bekanntesten Ballerinen der Romantik und größte Rivalin Marie Tagelioni, spezialisierte sich hierauf und führte den Charaktertanz weiter bis in die USA. Sie ließ sich von spanischen Tänzen inspirieren und tanzte sehr temperamentvoll und etwas wilder als die normale Balletttänzer.
 

Stagnation der europäischen Ballettwelt

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts herrschte ein "Verfall" in Europa, der bis Ende der 2. Weltkriegs dauerte. Die bislang berühmten Tänzerinnen in Europa wurden alt und es gab keinen entsprechenden Nachwuchs. Andere Tänzerinnen gingen in Länder wie z. B. nach Russland, um dort ihre Karriere weiterzuführen. Es gab nur kurz ein großes Talent: die junge Emma Livery (1842-1863) aus Frankreich, die von Marie Tagelioni trainiert würde. Ihre Karriere endete früh, da sie als 21jährige an den Folgen eines Bühnen-Feuers starb. Seit 1810 wurde Beleuchtung mit Gas auf der Bühne benutzt, was mehrfach zu gefährlichen Unfällen führte.

Die Tanzentwicklung ging nicht mehr vorwärts. Die Ballett-Aufführungen wurden durch Vodeville (Musicals) ersetzt. Sie bestanden aus Mischungen aus Ballett, akrobatischen und humorvollen Einlagen. In Italien gab es noch ganz gute Tänzerinnen, aber diese begaben sich nach Russland, wo die Voraussetzungen für sie besser waren. Dort war das Klassische Ballett noch populär, die Entwicklung ging weiter und die Bezahlung war besser.

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Bildquellen:

Marie Taglioni in der Titelrolle des Balletts La Sylphide (1832): Benutzer Mrlopez2681/English Wikipedia.