Die Limón-Technik zählt zu den “Releasetechniken”. Das heißt, der Schwerpunkt liegt auf dem Loslassen. Es wird sehr bewusst mit der Atmung und den Muskeln gearbeitet. Beim Anspannen atmest du ein und beim Loslassen aus. Das Lösen von Spannung steht dabei im Focus.
Insgesamt ist der Tanzstil sehr weich, schwungvoll und ausdrucksstark. Obwohl viele Grundlagen aus dem Ballett zu erkennen sind, schuf Limón mit seinem Tanz ein Gegenstück zum klassischen Ballett. Starker Bodenkontakt und ein bewusster Umgang mit der Schwerkraft sind essentiell und verleihen dem Tanz einen entspannten lyrischen Ausdruck.
José Limón arbeitete stark mit Gegensätzen um die Spannung aufzubauen. Eines der grundlegenden Merkmale seiner Technik ist das Prinzip der Ausdehnung und des Zusammenziehens. Gerade bei dem Umgang mit der Schwerkraft unterscheidet sich Limón stark vom klassischen Ballett. Statt die Schwerkraft zu “überwinden” indem der Tänzer versucht leicht zu wirken und sich hoch zu heben, versucht Limón eine Art Zug- und Gegenzug zu erzeugen. Der Oberkörper zieht sich nach oben während die Beine ganz tief in der Erde verwurzelt sind. Dieser starke Bodenkontakt im Kontrast zu der Streckung ist die Grundlage und Voraussetzung für die weiteren Bewegungen.
Bei der Idee von Gewicht und Federung wird ganz bewusst mit der Schwerkraft gearbeitet. Es geht darum sein Eigengewicht schnell und weich wieder auffangen zu können und Kraft für die nächste Bewegung frei zu setzen. Wir nennen das “Bounce”. Das Federn macht den Tanzstil sehr schwungvoll. Du findest viele Pendel- und Kreisbewegungen, zum Beispiel fallende Arme die wieder aufgefangen werden und in die nächste Bewegung weitergeleitet werden.
Ähnlich ist das Prinzip von Sturz und Erholung (Fall und Recovery) Hier lässt sich der Tänzer ganz bewusst zu Boden fallen und nutzt den Schwungmoment, um die nächste Bewegung anzuschließen. Dafür lernen die Tänzer wie genau sie sich fallen lassen ohne sich zu verletzen. Die Gelenke müssen hierfür ganz locker sein.
Die Positionen an sich stehen bei der Limón-Technik nicht im Vordergrund. Es kommt mehr darauf an wie man in die Position hinein kommt. Wie man sich von einer Position in die nächste bewegt ist bei dieser Technik wichtig. Limón nannte das “motion in movements”.
Wie sieht ein Limón-Training aus?
Hier siehst du ein Beispiel wie die Limon-Technik aussehen kann.
Meist verfolgen alle Bühnentänze ein sehr ähnliches Schema. In diesem Fall könnte es so aussehen:
Du beginnst mit einer Aufwärm-Sequenz im Sitzen auf dem Boden oder im Stehen. Du findest dabei deine Haltung, lockerst und kreist ganz bewusst von Kopf bis Fuß die großen Gelenke durch. Alles ist fließend und wiederholt sich meist in einem harmonischen Muster. Du bewegst dich dann mehr und mehr. Es folgen Variationen auf dem Boden, wo Schwünge, Drehungen und Dehnungen kombiniert werden. Es gibt Kombinationen von Beinen, Armen und Schwüngen im Stand auf dem Platz und später auf der Diagonalen. Am Schluss werden die Tanzkombinationen im ganzen Raum geübt.
Mehr über José Limón lesen...